Was spricht fรผr und was gegen einen Zweithund?
Viele Hundebesitzer stellen sich irgendwann die Frage: Zweithund ja oder nein. Die Vorstellung รผber ein weiteres Familienmitglied ist toll. Zu sehen wie zwei Hunde tobend รผber die Wiese rennen und abends gemeinsam auf dem Sofa kuscheln ist wunderbar, die Realitรคt sieht aber leider oft anders aus. Wer unรผberlegt einen zweiten Hund ins Haus holt, kann schon bald Probleme bekommen. Welche Vorteile und welche Nachteile ein Zweithund mit sich bringen kann, mรถchten wir nun nรคher erlรคutern. Dabei spielt nicht nur die Rasse, sondern auch der Charakter der beiden Hunde eine groรe Rolle. Schlieรlich sollen sich beide Hunde bei dir wohl fรผhlen. Anfangs werden deine beiden Hunde etwas Zeit brauchen, um sich aneinander zu gewรถhnen und sich auf den neuen Hundefreund einzustellen. Nach der Eingewรถhnung wirst du dich sicherlich schon bald รผber ein harmonisches Rudel freuen kรถnnen.
Welche Vorteile hat ein Zweithund?
Fรผr die Tiere ist es toll gemeinsam zu spielen und die Welt zu entdecken. Sie kรถnnen sich gegenseitig helfen, miteinander kommunizieren und nach einem langen Spaziergang friedlich nebeneinander einschlafen. Das Alleinbleiben wird wahrscheinlich einfacher fรผr deine Hunde werden, weil sie ja faktisch nicht mehr allein sind, sondern einen Hundefreund an ihrer Seite haben. Wenn die beiden Hunde gut zueinander passen, kรถnnen sie sich sogar gegenseitig helfen. Ist zum Beispiel einer deiner Hunde รคngstlich und dein Zweithund ist sehr selbstbewusst, so kann sich der รngstliche am Selbstbewussten orientieren. Und wenn du mal nicht so viel Zeit hast deine Hunde auszulasten, dann kรถnnen sich die Vierbeiner miteinander beschรคftigen und sich so die Zeit vertreiben. Viele erfรผllen sich mit einem zweiten Hund den Wunsch nach einer bestimmten Rasse. Andere mรถchten lieber eine arme Seele retten und holen einen Hund aus dem Tierschutz zu sich. Wenn dein Vierbeiner schon zu den Hundesenioren gehรถrt, dann kann es fรผr dich den Abschied etwas erleichtern, wenn du einen jรผngeren Hund zu dir holst.

Ein Zweithund bringt auch Nachteile mit sich
Wie beim Menschen, kรถnnen sich Hunde โgut riechenโ โ oder eben nicht. Bei den Vierbeinern spielt vor allem die Energie eine groรe Rolle. Es gibt ruhige Hunde, aber auch aufgedrehte Kandidaten, welche scheinbar niemals mรผde werden. Mรถchtest du dir einen weiteren Hund ins Rudel holen, sollte er vom Energieniveau dem des ersten Hundes รคhneln. Ein Hund mit viel Energie, kann fรผr einen ruhigen, zurรผckgezogenen Hund schnell zu einer Strapaze werden. Auch die spezifischen Charaktereigenschaften der Rassen spielen eine wichtige Rolle beim Zusammenleben zweier Hunde. Ein Hund, der lieber fรผr sich oder mit seinem Menschen ist, wird mit einem sehr hundebezogenen Hund vermutlich seine Schwierigkeiten haben. Auf jeden Fall kommt mit einem Zweithund etwas mehr Arbeit auf dich zu. Vor allem, wenn deine Hunde unterschiedliche Bedรผrfnisse haben. Manche Hunde geben sich mit wenig Auslauf zufrieden und andere benรถtigen grรถรere Gassirunden um ausgelastet zu sein. Auch die geistige Auslastung variiert von Hund zu Hund sehr stark. Um beiden Hunden gerecht zu werden, kann es sein, dass du bei zwei sehr gegensรคtzlichen Hunden einen Mehraufwand oder sogar doppelten Aufwand hast. Neben der zusรคtzlichen Zeit, die du fรผr deine Hunde einplanen solltest, kommen hรถhere Kosten fรผr Futter, Tierarzt, Ausstattung usw. auf dich zu.
Mรถgliche Nachteile fรผr die Besitzer auf einen Blick:
- Anfallende Kosten fรผr die Anschaffung (Einmalausgabe)
- Steigende Kosten fรผr Futter, Tierarzt und Versicherung (wiederkehrende Ausgaben)
- Steigende Kosten fรผr Leckerchen, Spielzeug, Halsband, Leine und Co.
- Doppelter Aufwand bei der Hundepflege (Fell, Krallen usw.)
- Mehr Reinigungsaufwand (Wohnung, Auto etc.)
Weiteres Manko: Ein Restaurantbesuch oder eine Urlaubsreise wird mit zwei Hunden schwieriger. Ein Vierbeiner kann sich in der Regel gut unter dem Tisch oder neben dem Stuhl niederlassen und bleibt so meist unbemerkt. Bei zwei Hunden benรถtigt man mehr Platz. Wenn ein Hund etwas unruhig ist, kann er fรผr Bedienung und Gรคste schnell stรถrend werden. Auch die Suche nach einer Urlaubsunterkunft fรผr die vierbeinigen Freunde kann sich aufwendiger gestalten. Freunde und Bekannte sagen oft bei einem Hund schneller ja, wenn es um das Dogsitting geht. Mit zwei Hunden fรผhlen sie sich teilweise vielleicht รผberfordert. Die Konsequenz ist dann, dass man auf professionelle Pensionen zurรผckgreifen muss, die teurer sind als private Unterbringungsmรถglichkeiten. Auch das eigene Fahrzeug sollte eine Nummer grรถรer gewรคhlt werden, um beiden Tieren einen sicheren Sitzplatz bieten zu kรถnnen.
Die richtige Auswahl des Zweithundes
Im besten Fall ist der Ersthund bereits gut erzogen, wenn der zweite Hund ins Haus kommt. So kann sich der Neuankรถmmling an diesem orientieren und sich die positiven Eigenschaften abschauen. Lass dir viel Zeit fรผr deine Entscheidung und befasse dich ausgiebig mit dem Hund, der fรผr dich in Frage kommt.
Nimm dir Zeit
Wer sich auf die Schnelle einen Vierbeiner aus dem Tierheim holt, der nicht zum Rudel passt, wird wenig Spaร an seinen Haustieren haben. Durch Unterhaltungen mit Betreuern und Bezugspersonen, kannst du sehr viel fรผr den neuen Hund erfahren und ob er zu dir und deinem Ersthund passen kรถnnte. Viele erwachsene Tiere haben bereits schlechte Erfahrungen gesammelt und sind daher im Umgang mit Menschen und/oder anderen Tieren evtl. nicht ganz unkompliziert. Jeder Hund hat seinen eigenen Charakter und wird frรผher oder spรคter die eine oder andere Marotte an den Tag legen. Mit Training und ggf. professioneller Hilfe lรคsst sich zwar fast jeder Hund rehabilitieren und erziehen, dennoch ist es einfacher, wenn die Basis stimmt.
- Die Chemie sollte stimmen โ zwischen Menschen und Hunden
- Die Auswahl und die Entscheidung sollten in Ruhe getroffen und gut durchdacht sein
- Rasse, Alter, Grรถรe, Temperament und Charakter sollten berรผcksichtigt werden
Vorstellung des neuen Gefรคhrten
Um herauszufinden, ob du und dein Hund mit dem mรถglichen neuen Mitbewohner klar kommen, empfiehlt sich vorab ein Treffen auf neutralem Boden. Im Idealfall gehst du unverbindlich zwei, drei Mal gemeinsam spazieren. Beim ersten Treffen sollten die Hunde anfangs so gefรผhrt werden, dass sie einander nicht beschnuppern kรถnnen. Erst nach einer gewissen Zeit, wenn sich beide beruhigt haben und die Kรถrpersprache des anderen lesen kรถnnen, ist ein Zusammentreffen erlaubt. Im Idealfall nutzt du ein eingezรคuntes Gelรคnde. So kรถnnen beide Hunde von der Leine gelassen werden.
Zwei Weibchen oder zwei Rรผden?
Die Frage, ob man sich ein Pรคrchen oder zwei gleichgeschlechtliche Hunde holen sollte, trifft auf kontroverse Meinungen. Einige sagen, dass Pรคrchen harmonischer zusammenleben. Manch einer rรคt von der Haltung zweier Weibchen komplett ab. Aber auch hier gilt: der Einzelfall entscheidet. Zwei Hundemรคdels kรถnnen sich genauso gut verstehen wie zwei Rรผden oder ein Paar. Je nachdem ob du gerne Hundewelpen haben mรถchtest oder nicht, sollte bei einem Paar zumindest ein Hund kastriert werden, um keinen ungewollten Nachwuchs zu erhalten.
Sinnvoll Grenzen setzen
Sicherlich wirst du dich freuen, wenn deine Hunde miteinander spielen und ausgelassen toben. Allerdings solltest du gerade zu Beginn die beiden genau beobachten und wenn es etwas zu rabiat wird, wird das Spiel beendet. Mit der Zeit werden die Hunde lernen, was der Hundefreund und Herrchen oder Frauchen zulรคsst und was nicht erlaubt ist.
Wie man zwei Hunde aneinander gewรถhnen kann
Wenn die Schnuppertreffen gut gelaufen sind, spricht nichts gegen den ausgesuchten Zweithund. Nun mรผssen sich die beiden im gemeinsamen Zuhause aneinander gewรถhnen.
Rรผcksicht nehmen auf das Revier deines Hundes
Dein Ersthund sieht deine Wohnung als sein Revier an. Einen Zweithund vรถllig unvorbereitet mit in die Wohnung zu bringen, ist riskant. Gerade Hunde mit ausgeprรคgtem Territorialverhalten kรถnnen sich angegriffen fรผhlen. Das wรคre kein guter Start fรผr ein zukรผnftiges Zusammenleben. Stattdessen kannst du mit beiden Hunden erstmal eine groรe Runde spazieren gehen. Die Hunde kรถnnen sich noch einmal beschnuppern und an die Anwesenheit des anderen gewรถhnen. Wenn beide ausgepowert sind, gehst du mit ihnen gemeinsam zurรผck in die Wohnung.
Beide Hunde gleichberechtigt behandeln
Bekommt ein Hund mehr Aufmerksamkeit als der andere oder wird der Neuankรถmmling bevorzugt behandelt, kann der Ersthund schnell eifersรผchtig werden. Rangeleien um die Gunst des Menschen und Zankereien zwischen den Hunden sind dann die Folge. Versuchst du hingegen beide Hunde mรถglichst gleichberechtigt zu behandeln, hat dies positiven Einfluss auf die Stimmung im Rudel.
Gleiche Regeln fรผr alle Rudelmitglieder
Die Regeln, welche fรผr den bisherigen Hund gelten, gelten vom ersten Tag an auch fรผr das neue Rudelmitglied. Bei konsequenter Einhaltung der Regeln, wird dein Zweithund schnell lernen, was er darf und was er nicht tun soll. Beobachte beide Hunde genau, denn aus einem Spiel kann schnell Ernst werden. Gehe rechtzeitig dazwischen und zeige beiden die Grenzen auf bevor ein richtiger Streit entsteht.
Die erste Fรผtterung bei zwei oder mehr Hunden
Es ist empfehlenswert, die erste Fรผtterung der Hunde getrennt stattfinden zu lassen. Optimal ist es zwei separate Rรคume zu nutzen. Wenn das Ziel ist die beiden Hunde gemeinsam zu fรผttern, dann gewรถhne sie Schritt fรผr Schritt aneinander. Sofern du beide Hunde in einem Raum fรผtterst, achte darauf, dass diese sich beim Fressen den Rรผcken zukehren. Idealerweise bekommen beide Hunde dasselbe Fressen und die gleichen Leckerchen.
Gleichberechtigung fรผr alle Hunde
Alle Hunde deines Rudels sollten nach Mรถglichkeit gleichbehandelt werden. Schlรคft der erste Hund bei dir im Schlafzimmer, sollte der Zweithund nicht allein im Flur schlafen mรผssen. Darf ein Vierbeiner auf das Sofa? Dann gilt dieses Recht fรผr alle Rudelmitglieder. Ideal ist es, wenn jeder Vierbeiner sein eigenes Kรถrbchen und seinen eigenen Rรผckzugsort hat. Gerade in der Eingewรถhnungszeit, sollte man die Hunde nicht alleine lassen. Sind die Tiere verunsichert, kann es aufgrund der Verwirrung zu Streit kommen. Um fรผr entspannte Stimmung zu sorgen, eignen sind ausgiebige Spaziergรคnge hervorragend. So sind die beiden Vierbeiner nicht nur ausgepowert, sondern auch entspannter durch den Wechsel zwischen Revier und neutralem Boden. Auf diese Weise kann die Gewรถhnung aneinander unterstรผtzt werden.